News – Mitfahrangebot.at

Autos, Mitfahren, Geld sparen – der Blog zum Thema Mobilität in Österreich.

P wie freche Parkraum Bewirtschaftung

Wir in Österreich sind ja einiges gewohnt seitens Gebühren im Straßenverkehr. Parkplätze kosten Geld das ist nichts Neues, seitdem die Rot/Gründe Stadtregierung in der Bundeshauptstadt Wien die Parkzonen Verordnung ausgerufen hat wurde komplett neue Bezirke zur blau gekennzeichneten „Zone“ ausgerufen. Wer hier üblicherweise von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 22 Uhr sein Fahrzeug abstellen möchte, wird zur Kassa gebeten.

Möglichkeit 1 – einen Parkschein ziehen

Für maximal zwei bis drei Stunden kann für einen Parkplatz ein Parkschein für ca. 2 € pro Stunde gelöst werden. Gute Idee zu einem zu teuren Preis sogar für Kurzparker. Schlecht bis gar nicht praktikabel für Angestellte die aus beruflichen Gründen täglich ca. 8 bis 10 Stunden parken müssen.

Möglichkeit 2 – ein Parkpickel beantragen

Eine ganz tolle Möglichkeit welche seitens der Politik hier ermöglicht wurde, denn nicht jeder ist dazu überhaupt berechtigt: Es dürfen nur Stadtbewohner/innen eine solche Parkmarke beantragen welche in einem der Zone angrenzenden Bezirk wohnen. Als Beispiel: Wiener/innen mit wohnhaft im 1. Bezirk sind legimitiert für ca. 130€ Euro jährlich eine Parkmarke für die zum ersten Bezirk angrenzenden Bezirke zu beantragen, z.B. für den 3. Gemeindebezirk.

Gratulation von mir an Sie wenn Ihr Arbeitsplatz im Nachbarbezirk Ihrer Wohnhaftadresse liegt und Sie sich smit für knapp 120€ freikaufen können. Nehmen Sie es gelassen denn ein Stellplatz im Parkhaus wäre weitaus teurer gewesen und andere Leidesgenossen trifft es noch weitaus härter um es „soft“ zu formulieren :-D

Ursachen und Gründe hinter der Parkzonenerweiterung

Versetzen wir uns in die Sicht und die Argumentationsnöte vor der Bevölkerung (Wählerschaft) eines/einer Politiker/in. Er/Sie wird als erstes mit dem dringenden Handlungsbedarf argumentieren, dass die zur verfügbar stehenden Parkflächen für alle Menschen möglichst ausgewogen  zur Verfügung stehen sollen. Ganz nach dem Slogan, es gibt zu viele Autos in Wien und im krassen Gegensatz zu wenig öffentliche Parkflächen – hier ist ein Eingriff wie die neue Parkzonen Verordnung nötig und das kommt im Endeffekt überaus positiv der in Wien lebenden Anwohner/innen zu Gute.

Auch ohne studiert zu haben und mit einem IQ von unter 90 kommt man als erwachsener und mündiger Bürger/in jedoch leicht zu dem Schluss, dass monetäre Absichten hinter der beschlossenen Parkzonen Erweiterung stecken könnten. Wie stehen die Chancen dass diese Behauptung einen höheren Wahrheitsgehalt enthält anstatt die von den Politiker/innen vorgeschobenen Gründe?

Ich als Auto Besitzer und Vielfahrer ( +50.000 km jährlich) behaupte dass die öffentlichen Kassen auch in Wien wie überall in Europa blank leer sind. Kreativität ist in der Politik im Tagesgeschäft eher selten gefragt ist zum Beispiel wie kann man Ausgaben senken ohne neue Gebühren zu erheben, wir kurzum mal wieder das Heer der KFZ Besitzer/innen abgezockt.

Wie gute Lobbyarbeit funktioniert – schaut`s nach Wien!

Nachdem die Parkzone massiv erweitert wurde seit Oktober 2012 sind (wen verwundert es) die Parkhaus Betreiber/innen die strahlenden Gewinner neben den öffentliche Kassen. Ich selbst konnte das in meinem täglichen Umfeld beobachten, Straßen in Industriegebieten ohne Anwohner Verkehr sind tagsüber wie ausgestorben – die Parkhäuser dagegen bis auf den letzten Stellplatz gut gefüllt – Der „blauen“ Parkzone sei Dank!

Früher konnten hier Pendler/innen Ihre Autos kostenlos abstellen und per Fußweg die letzten 100 Meter zur Arbeitsstätte gehen. Die Parkhäuser rund herum waren leergefegt. Kein Wunder bei Tarifen von 4€ pro Stunden oder 160€ pro Monat ;-) Dieses Bild hat sich seit der Zonen Erweiterungen ins genaue Gegenteil gewandelt.

Mittlerweile wird man als Autofahrer/in regelrecht dazu genötigt auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und somit Anfahrtszeiten zur Arbeit von + 150% im Gegensatz zur Straße zu akzeptieren – mit Familie & Kindern leider aus zeitlichen Gründen nicht praktikabel. Da die Benützung der „Öffis“ mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden ist, bleibt nur die Möglichkeit 10% seines Nettoeinkommens für einen bezahlten Dauerparkplatz in Wien aufzuwenden.

Aber hey, parken ist eben nicht ein kostenloses Grundrecht. Man kann diese Mehrausgaben ironischer Weise auch durch Einsparungen beim Essen kompensieren. Ganz nach dem Motto „Dosenwurst anstatt frisches Gemüse auf dem Teller..“ – wenn die Politik der Ansicht ist der ohnehin schon verarmten, klammen und sparenden Mittelschicht das Geld zwanghaft durch Parkgebühren aus der Geldbörse zu ziehen der irrt sich. Zwei von drei Bekannten aus meinem Freundschaftskreis möchten die aktuellen Parkkosten auf anderer Seite wieder einsparen – z.B. bei Restaurant, Kantinen und Café Besuchen.

Folglich werden in der Gastronomie weniger Menschen beschäftigt und die dadurch entstandenen „Sozialfälle“ durch Jobverluste belasten wieder die kommunalen Kassen. Langfristiges Denken und Handeln darf von der Politiker Kaste eben nicht erwartet werden oder die Katze beißt dem Hund hier sogar ziemliche kurzfristig in den Schwanz!

Tags: , , , , , , ,